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mein Vermögen verloren. Das Wenige, was ich im Laufe der letzten Tage sicherzustellen vermochte, wird grade nur ausreichen, uns vor Entbehrungen zu schützen. Ich bedaure die Sachlage um Ihretwillen, die Sie an ein luxuriöses Leben gewohnt sind. Für meinen Erben möchte ich sie dagegen beinahe als ein Glück bezeichnen. Der Reichtum hat den Adel Frankreichs in Bahnen gelenkt, die ihn seiner besten Kräfte berauben; die Armut wird ihn unweigerlich vor die Wahl stellen, untergehen zu müssen oder sie zurückzugewinnen. Die Zukunft bedarf eines Geschlechtes von Eisen.

Ich werde meiner Gemahlin keine anderen Kleinodien, und meinem Erben nichts mehr zu hinterlassen haben als die Ehre meines Namens. Ich erwarte, – das einzige, was mir das Leben noch zu erwarten übrig ließ –, daß sie sich dieses Schatzes würdig erweisen.

Ich folge diesem Brief auf dem Fuß, da ich zunächst in Straßburg alles Geschäftliche zu erledigen habe. Froberg bleibt uns. Wir werden uns jedoch auf die Burg beschränken müssen.







Graf Guy Chevreuse an Delphine.
Saint-Cloud, den 4. Mai 1787.


Teuerste Delphine! Das Unglück, das Sie traf, hat mich mit betroffen, wenn ich auch zu sehr zur alten Schule gehöre, als daß ich öffentlich

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/429&oldid=- (Version vom 31.7.2018)