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Ting chang sprach darauf: „Ich habe einen kleinen poetischen Versuch zu Hause, dürft ich wohl mein hübsches Mädchen damit belästigen, es ihrem jungen Fräulein von mir einzuhändigen? Ich werde euch auch dann das gazene Tuch sogleich mitgeben!“

Minghea wollte erst den Auftrag nicht übernehmen, da aber ihre grösste Sorge dahin ging, das Tuch wieder zu erlangen, so willigte sie endlich ein.

Der junge Gelehrte wandte sich nun in den verbindlichsten Worten mit der Bitte an sie, ein Weilchen zu warten, und damit lief er davon, kehrte aber in Kurzem wieder mit einem Bogen pfirsich-geblümten Papiers, gefaltet in die Form eines Fangsching oder Parallelogramms.

Minghea nahm das Papier und sagte: „Gut, und wo ist das gazene Halstuch?“

Ting chang erwiederte ihr lachend: „Das gazene Halstuch ist ein zu kostbares Ding, steht über jeden Preis! es zu erhalten war nicht leicht, wie vermöchte ichs daher, so leicht euch es hinzugeben? Wenn mein liebes, hübsches Mädchen meine Poesie annimmt und diese ihrem jungen Fräulein zur Ansicht einhändigt, und mir eine Antwort darauf bringt, dann – dann will ich das kostbare Pfand ausliefern.“ Minghea konnte nichts weiter sagen, trollte sich fort und eiligst zu ihrer Herrin. –

Im Grund hat nur ein duftges Tuch von Gaze
Mein Lied von der blutigen Rache hervorgebracht!

Unsre junge Schöne Keaou Lẅan fühlte von dem Augenblick

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/018&oldid=- (Version vom 31.7.2018)