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Wäre nun Keaou Lẅan ein Mädchen gewesen, das sich selbst beherrscht hätte, so würde sie das gazene Tuch verloren gegeben haben als eine Sache, die kaum der Rede werth ist; sie würde die Verse ins Feuer geworfen und ihrer Dienerin gesagt haben, dass sie künftig solche Freiheiten ihr nicht ungestraft hingehen lasse, – hätte sie so gehandelt, dann mein’ ich, wäre die ganze Sache harmlos vorübergegangen!

Aber Lẅan, wie schon oben bemerkt, war erstens wie eine Melone in der Reife – sie war mannbar, und doch nicht verheirathet, sie war ein Mädchen, das die Liebe kannte und nach Genuss schmachtete; dann war sie aber auch voll Geist und Talent, was sie durchaus nicht in dunkler Verborgenheit begraben wollte – sie nahm deshalb eines der feinsten blumigsten Papiere, und schrieb in acht Zeilen ihre Antwort:

Rein ist mein Wesen wie ein Jaspis ohne Flecken. –

Ich stamme aus einem hohen Hause, dessen Abkömmlinge Generale und Minister waren. –

In der Stille des Abends blick’ ich in den Mond mit meiner Mutter. –

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/021&oldid=- (Version vom 31.7.2018)