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Doch selbst damals nicht unbedingt uns trauend, obwohl wir schwuren bei Bergen und Seen, –

Ersuchten wir Tante Tsaou die Rolle des Unterhändlers zu spielen, als Zeuge, dass Mann wir und Ehweib. –

Unser Hochzeitskontrakt wurde ausgeschrieben und wir brachten eine Abschrift davon in brennender Flamme den Göttern! –

So unser Sein in heiliger Ehe verbindend, erfüllten wir nur das Geschick des hohen, gewaltigen Himmels. –[1]

Nur ein kurzes, halbes Jahr genossen wir unsere Liebe, süss, o süss und lieblich wie der frischeste Honig. –

Da gedachte mein Geliebter seiner Eltern, und plötzlich verfiel er in Krankheit. –

Nicht ertrug es mein Herz, dass mein Herr mit Sorge belastet; –

Darum gab ich Dir den Rath, rückzukehren in Deine Heimath –

Und schärfte Dir damals noch ein: „Du reisest jetzt in die Stadt von Soochow, in die berühmte –

In den Strassen, wo die Schönheit lebt, lausche nicht den Stimmen der Syrenen! –[2]


  1. Die Chinesen haben ein Lieblingsprüchwort dafür: Mann und Frau, die für einander bestimmt sind, werden zusammenkommen und wären sie tausend Meilen entfernt; doch die das Geschick nicht für einander bestimmt, sie werden sich nimmer vereinen, und ständen sie sich noch so nahe. –
  2. Wörtlich: In den Strassen der Blumen lausche nicht den Tönen offner Sinnlichkeit.
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/072&oldid=- (Version vom 31.7.2018)