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desshalb einen Boten in sein Gericht mit einer Bittschrift an ihn, in welche sie eine Skizze ihres eigenen Lebens eingeflochten hatte. Wang Kwei errieth sehr wohl den Inhalt der Bittschrift, und ohne weitere Umstände befahl er zornig, den Boten aus dem Hofe zu weisen. – Als dieses Verfahren der jungen Schönen hinterbracht wurde, nahm sie ein Messer und durchschnitt sich die Kehle. Eines Tages, als Wang Kwei am Wenigsten solch einen Besuch erwartete, stand plötzlich der Geist Kwei Yings vor ihm, dem jungen Mädchen so gleich, wie der Geist von Hamlets Vater dem seinigen. Wang Kwei schrie vor Schreck auf. „Ich will einen buddhistischen Priester auftragen, zahllose Gebete für Deine Seele zu sprechen, um Deiner Seele über den gelben Strom (Styx) zu helfen, und ihr einen lieblichen Aufenthalt in Keih Lo Kwo (Elysium oder Paradies) zu verschaffen; nur lass mich in Ruhe!“ – „Nein,“ rief erbittert der Geist Kwei Yings, „Du bist so ein herzloser Schurke, dass Nichts, als Dein Tod meine Rache stillen kann!“ Kurze Zeit darauf war plötzlich Wang Kwei gestorben.

Note B. – Le yih sündigte gegen sein Gewissen etc. Seite 10.

Le yih war gebürtig aus dem Distrikt der in früherer Zeit Lung se genannt wurde, jetzt aber einen Theil der modernen Provinz Shen se bildet, und war ungefähr dreissig Jahr alt, als sich die folgende Geschichte mit ihm ereignete. Er war als ein Tsinsze angestellt, seine Familie genoss die höchste Achtung und seine

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/086&oldid=- (Version vom 31.7.2018)