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Im Osten der Milchstrasse ist das Sternbild Chih-neu, der Enkelin von Teen te (Herrscherin der Sterne). Sie war sehr fleissig und fertigte jährlich viele Stücke kostbaren Gewebes. Sie war so in ihre Weberei vertieft, dass sie sich selbst zu schmücken vergass. Teen te bedauerte ihr einsames Leben und verheirathete sie desshalb an Keen-new, einem Sternbild im Süden der Milchstrasse. Als sie verheirathet war, verwandte sie keinen Fleiss mehr auf die Arbeit. Die Herrscherin, ungehalten darüber, befahl ihr, sich in ihren früheren Aufenthalt zu begeben, und seit dieser Zeit war es ihr nur einmal im Jahre erlaubt, ihren Gemahl zu besuchen, welches am siebenten Tage des siebenten Mondes geschieht. Chih-neu wird jetzt von unverheiratheten Frauen verehrt, um die Kunst des Stickens leichter zu erlernen.

Note G. – Du musst das Benehmen von Han Seang tsze etc. S. 30.

Han lang oder Han Seang tsze lebte während der Tang-Dynastie. Sein ganzes Wesen war platonisch. Um Wein, Frauen und Reichthum kümmerte er sich nicht und verfolgte sein System bis zu den lächerlichsten Extremen. Er sass gewöhnlich in seinem Arbeitszimmer, welches Tsing so keue oder das azurne, verschlossene Gemach genannt wurde, und gab sich ganz den Wissenschaften und Büchern hin. Eines Tages sandte, wie man sich erzählt, seine Mutter, die für Nachkommenschaft sehr besorgt war, sein Weib in das Arbeitszimmer nebst einigen Überkleidern, da das Wetter ausserordentlich kalt war. Der eigentliche Grund der Matrone war aber, einen ehelichen Beischlaf herbeizuführen;

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/092&oldid=- (Version vom 31.7.2018)