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runden Achseln, – und die Dauphine verbirgt ihre Heiterkeit kunstgerecht hinter betrübtem Gähnen. Wie langsam der Zeiger der Pendule vorrückt … noch nicht zwei Uhr!

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Immer qualvoller gestaltet sich das Leiden des Königs – eine aufgedunsene Masse ekler Fäulniß, windet er sich auf seinem Lager, verlangt noch in den Delirien des Todeskampfes nach der Du Barry. – Mit der Rastlosigkeit der Sterbenden, die ihre Ruhestätte suchen, läßt er sich aus seinem Bett in einen Fauteuil schleppen. Die Luft in seinem Gemach ist dumpf, widerlich, erstickend.

„Nimmt’s denn kein Ende?!“ stöhnt Versailles.

An dem Bassin, in das die graziös verkrümmten Dryaden ihre übermüthigen Wasserfanfaren herabblasen, steht noch immer Lancelot de Letorière gedankenversunken und lächelt über die Kleinlichkeit der Welt.

Mit majestätischer Schwermuth segelt ein weißer Schwan über die dunkle, vom kühlen Maiwind leicht aufgekräuselte Wasserfläche.

Die architektonisch verstutzten Alleen des

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Ossip Schubin: Etiquette. Paetel, Berlin 1887, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Etiquette_Schubin_Ossip.djvu/29&oldid=- (Version vom 31.7.2018)