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wünschten, deuteten sie auch alle nach einer Richtung, wo hier und da ein Stern blitzte, und jeder vermeinte, in diesem oder jenem Stern den Kometen zu sehen. Ich glaube, jeder fand sich seinen eigenen Kometen. Die, die keinen am Himmel entdeckten, fanden ihn sicher auf der Erde. Denn es streifte im Dunkeln manch blitzendes Auge umher. Alle Menschen hier hatten den einen Zweck, herumzustehen, und manche durften sich anreden und ihrer Redelust Luft machen und ihrer Wissenslust und ihrem Gefühlsdrang Raum geben beim Schauen in den aufrichtigen Nachthimmel, auf diesem Hügel, der da im weiten steinernen Häuserkranz Berlins wie eine Insel zwischen Wellenkämmen lag.

Man lieh sich gegenseitig Gläser und Brillen und Fernrohre. Man half sich, im nächtlichen Garten des Himmels spazierenzugehen, wobei die Augen als Füße dienten, und man unterstützte sich gegenseitig hilfreich im Lustwandeln am Nachtfirmament.

Manche Pärchen sonderten sich ab und setzten sich trotz Kälte und Schnee auf einsame Bänke, die da auf der Hügelhöhe standen.

Einige Knaben bildeten Gruppen, einzelne rauchten verbotene Zigaretten, und die anderen leisteten ihnen neidisch Gesellschaft.

Empfohlene Zitierweise:
Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/247&oldid=- (Version vom 31.7.2018)