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Ältere Herren im Kreise von Bekannten erzählten von früheren Kometenjahren, und auch Fremde stellten sich um sie herum und gaben ihre Weisheit dazu.

Von der Stadt sah man nur einige mattgelb erleuchtete Straßenzüge mit unzähligen glitzernden Fenstern. Aber eigentlich fühlte man von der großen Stadt hier oben nichts mehr. Berlin war nur noch ein gespenstiger Körper rund um den Hügel, ein Körper, der sich ins Unendliche verlor und hier und da aus seinen Poren Feuerstaub zu atmen schien.

Ich hatte so eine Weile in Betrachtung der Stadt, der Menschen und des Himmels mich an meinem Stock gelehnt, den ich wagrecht gegen den Stamm eines Kiefernbaumes gestemmt hatte.

Vor mir lichtete und verdichtete sich das Gedränge der Menschen. Nur der Himmel über mir blieb immer gleich klar und unbeweglich.

Ich stellte mir eben vor: so aller Berufe entkleidet, so gleichgemacht und von dem einen einzigen Gedanken der Ewigkeit und Unendlichkeit entrückt, müßten auf irgendeinem Eiland, wenn es das gäbe, die Schatten der Gestorbenen umhergehen, aufgestiegen in

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/248&oldid=- (Version vom 31.7.2018)