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am ersten Abend durch den kleinen, brütend schwülen Ort hinaus zu den grimassenschneidenden Olivenhainen am Bergabhang gewandert war.

„Ich will keine Musik mehr von diesen beiden hören und kein Lied“, sagte Ulrike ganz erschüttert. „Pfui! Wenn ich das gestern abend gewußt hätte, daß die beiden solche Scheusale sind!“

„Sie werden aber heute abend doch mit den jungen Leuten auf das Scheinwerferboot gehen und über den See kreuzen, wozu Sie gestern abend der Offizier eingeladen hat.“

„Nein, nein,“ rief sie heftig. „Ich habe den beiden eben gesagt, sie sollten lieber elende Schmuggler werden. Denn besser als die Vogeltöterei ist dann doch das Schmuggeln. Sie haben natürlich verstanden, daß ich sie nicht mehr sehen will, und wurden beide blaß und rot.“

Im Gasthaus mußte ich ein kräftiges Glas Wein trinken, um die Übelkeit herunterzuspülen und das Grauen, das mich befiel, wenn ich an die Vogelfänger zurückdachte.

Ulrike, in ihrer lebhaften Art, sagte, sie hätte am liebsten beiden die Augen eigenhändig ausgestochen und die Frevler lebenslänglich mit den Leimruten gepeitscht.

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/335&oldid=- (Version vom 31.7.2018)