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waren und die Schmuggler spielten, nur um die Abendfahrt für Ulrike auf dem Scheinwerferboot unterhaltender zu machen.

Die Offiziere aber sagten Ulrike nicht, daß sie Schmuggler entdeckt hätten. Einer bot ihr den Arm und führte sie auf den Wink der andern in die Kajüte, wo er ihr einen Spiegel zeigte, in welchem man nicht sich, sondern sein vorsündflutliches Urbild sehen konnte. Ulrike lachte herzlich, als sie sich in dem Spiegelglas als eine Art Iguanodon erkannte.

Im selben Augenblick hörte Ulrike ein Tuten, und es wurden Befehle durch ein Sprachrohr an die Bergwand hinauf zu den Schmugglern gerufen: ‚Stillgestanden! Oder wir geben Feuer!‘

Ulrike wandte sich vom Spiegel ab und zeigte dem Offizier ihr schönes Mädchengesicht und sagte:

‚Ihr werdet doch nicht auf den Studenten und auf den Drogisten schießen, die nur zum Spaß die Schmuggler machen?‘

Im selben Augenblick krachten aber fünf Schüsse knapp hintereinander aus einem Maschinengewehr, das am Kiel des Bootes angeschraubt war. Vom Berg hörte man ein Niederrasseln von Steinen. Nach ein paar Augenblicken

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/349&oldid=- (Version vom 31.7.2018)