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auf den Kaffeetisch malen. Es ist nur so schade, daß ich allein reisen soll, und daß ich Sie beide in dem stimmungsvollen Weltwinkel hier zurücklassen soll, während ich vor meiner Iguanodonseele fliehen muß.“

„Daß Sie mich aber auf so schreckliche Weise umbringen lassen! Ich soll im Wasser umkommen, nachdem ich meinen ertrunken geglaubten Mann wiedergesehen habe! Was habe ich Ihnen getan, daß Sie mir ein so fürchterliches Schicksal ausdenken?“ rief die Generalin, ihr Unglück genießend, aus.

„Sie haben nichts getan, als daß Sie sich immer in Ihrem Innersten dramatische Schicksale gewünscht haben. Sie dramatisieren mit Ihrer Sehnsucht zum Unglück Ihr eigenes Schicksal, da Sie Angst haben, daß es sich sonst friedlich wie ein Idyll entwickeln könnte,“ antwortete ich ihr.

„O, Sie haben eine sonderbare Art,“ sagte die Russin, „einem Aufklärungen über sich selbst beizubringen. Sie nehmen einem Unglücke vorweg, die man das Recht hatte, zu erwarten,“ fügte sie beinahe schmollend hinzu.

„Ich habe nichts anderes hier erwartet,“ rief Ulrike jetzt, gleichfalls schmollend. „Sie glauben, daß wir alle an Sonnenstichen leiden, und

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/354&oldid=- (Version vom 31.7.2018)