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außerehelich, also wildsüß, gezeugt worden war.

Wenn keiner einen Floh im Schacht hatte, Häcksel hatte immer einen zur Unterhaltung bereit, und dieses verschaffte ihm manchen wahren Freund im Bergwerk. Denn die Bergleute rechnen in ihrem unterirdischen Dasein die Anregung und Unterhaltung, die ihnen die Bergwerkflöhe bieten, als eine Erhöhung ihrer lahmgelegten Lebenslust.

Wenn irgendwo in einem entlegenen Stollen zur Erhöhung der Geselligkeit ein Floh fehlte, schickten die Leute hin zu Häcksel und erhielten auch schon für einen Schluck kalten Kaffee einen schönen ausgewachsenen Floh von Häcksel geliefert.

Man weiß aber, daß durch fortgesetzte Inzucht auch die lebhaftesten Flöhe allmählich verblöden können, und das geschah, – nachdem aus den Zeiten Flegels, Labemanns und Finsterers, die, solange das Bergwerk bestand, drei Menschengeschlechter hindurch, immer nur untereinander gelebt und sich fortgezeugt hatten, – zur Zeit, da Häcksel fünfundzwanzig Jahre alt wurde und von Schwächezuständen befallen war. Die Bergleute stellten fest, daß die heutigen Flöhe ihres Geschlechtes nicht

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)