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jemals wesentlich anders gewesen bist[1], höchstens ist Dir die Herznervosität ein Mittel zur strengeren Ausübung der Herrschaft, da der Gedanke daran die letzte Widerrede im anderen ersticken muss. Das ist natürlich kein Vorwurf, nur Feststellung einer Tatsache. „Man kann ja mit ihr gar nicht sprechen, sie springt einem gleich ins Gesicht“ pflegst Du zu sagen, aber in Wirklichkeit springt sie ursprünglich gar nicht; Du verwechselst die Sache mit der Person; die Sache springt Dir ins Gesicht und Du entscheidest sie sofort ohne Anhören der Person; was nachher noch vorgebracht wird, kann Dich nur weiter reizen, niemals überzeugen. Dann hört man von Dir nur noch: „Mach, was Du willst; von mir aus bist Du frei; Du bist grossjährig; ich habe Dir keine Ratschläge zu geben“ und alles das mit dem fürchterlichen heiseren Unterton des Zornes und

  1. korr.Quelle: ist
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Franz Kafka: Brief an den Vater, Seite 7d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Brief_an_den_Vater_028.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)