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Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21

große Sturm war, wo er die englische Familie nur mit Noth ans Land gebracht habe. Sie werde sich erinnern.

Nein, sagte die Frau.

Nun, sie solle an ihn denken, wenn sich’s noch vor Nacht verändere.

Sind viel Herrschaften drüben? fragte die Wirthin nach einer Weile.

Es fängt eben an. Bisher hatten wir schlechte Zeit. Die wegen der Bäder kommen, ließen auf sich warten.

Das Frühjahr kam spät. Habt ihr mehr verdient, als wir hier auf Capri?

Es hätte nicht ausgereicht, zweimal die Woche Maccaroni zu essen, wenn ich bloß auf die Barke angewiesen wäre. Dann und wann einen Brief nach Neapel zu bringen, oder einen Signore aufs Meer gerudert, der angeln wollte – das war Alles. Aber Ihr wißt, daß mein Onkel die großen Orangengärten hat und ein reicher Mann ist. Tonino, sagt er, so lang ich lebe, sollst du nicht Noth leiden, und hernach wird auch für dich gesorgt werden. So hab’ ich den Winter mit Gottes Hülfe überstanden.

Hat er Kinder, Euer Onkel?

Nein. Er war nie verheirathet und lang außer Landes, wo er denn manchen Piaster zusammengebracht hat. Nun hat er vor, eine große Fischerei anzufangen, und will mich über das ganze Wesen setzen, daß ich nach dem Rechten sehe.

So seid Ihr ja ein gemachter Mann, Antonino.

Der junge Schiffer zuckte die Achseln. Es hat Jeder sein Bündel zu tragen, sagte er. Damit sprang er auf und sah wieder links und rechts nach dem Wetter, obwohl er wissen mußte, daß es nur Eine Wetterseite giebt.

Ich bring’ Euch noch eine Flasche. Euer Onkel kann’s bezahlen, sagte die Wirthin.

Nur noch ein Glas, denn Ihr habt hier eine feurige Art Wein. Der Kopf ist mir schon ganz warm.

Er geht nicht ins Blut. Ihr könnt trinken, so viel Ihr wollt. Da kommt eben mein Mann, mit dem müßt Ihr noch eine Weile sitzen und schwatzen.

Wirklich kam, das Netz über die Schulter gehängt, die rothe

Empfohlene Zitierweise:
Paul Heyse: L’Arrabbiata. In: Gesammelte Werke. 4. Band: Novellen. I., 8. Auflage, S. 1–21. Wilhelm Hertz, Berlin 1898, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_L%27Arrabbiata_(Heyse).djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)