Seite:De Merian Mainz Trier Köln 066.jpg

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Namens Henricus, sich gebraucht / welcher / weil er keine Söhn / freywillig / vnnd mit Belieben seines Eheweibs Adelheid / selbigen seinen sehr schönen vnd lustigen Sitz in ein Kloster / vmbs Jahr Christi 1092. verwandelt habe. Vnd beschreibet er Freherus, den grossen vnnd wunderlichen See allhie / davon das Kloster in der Höhe gelegen / den Namen hat / weitläufftig / so wol zulesen: Daselbst er auch von gedachtem Kloster / handelt / vnd eine Histori von eines alten Pfaltzgraffen / Namens Sifrids / so Anno 754. gestorben seyn / vnnd auff dem jetzt zerstörten Schloß Hohen-Simmern / nicht weit von diesem Kloster / vnnd dem Stättlein Meyen / gewohnt haben solle / Gemahlin Genofeva, einer gebornen Hertzogin von Braband / erzehlet; welche er / der Pfaltzgraff / auff Raht / vnnd Angeben eines Ritters / so Golo geheissen / hat verbrennen lassen wollen: die aber / mit ihrem Söhnlein / in einen grossen Wald gethan / vnd nach etlichen Monaten / ohne einige Menschliche Hülff / frisch vnnd gesund gefunden / vnd von GOtt / zur Anzeig ihrer Vnschuld / erhalten worden seye. Ferners gedenckt Freherus auch der alten dieses Lands Ripuariae, so heutiges Tags Eyflia genannt wird / Innwohner / so Talliates genannt worden seyn: Vnd sagt / daß auch andere Graffschafften in demselben seyen / als Manderscheid / Reifferscheid / Virneburg / vnnd Neuenar. Matth. Quade in Teutscher Nation Herrlichkeit / schreibet von solchem Lande Ripuaria am 469. Blat / also: Zwischen dem Rhein / der Mosel / dem Cöllnisch- vnd Gülchischen Lande / liegt die Eyffel / so ein rauhes / vnebenes / bergichtes Land ist / vnnd an den Hunßrück / (so zwischen dem Rhein / der Mosel / vnd der Nau / ligt) vnd an das Lützenburger Land stösset. Ist mehrertheils Lützenburgisch / das vbrig (guten Theils) Trierisch. Es wohnen darinnen die Graffen von Arburg / Virnenberg / Manscheid / die Freyherrn von Ryfferscheid / die Herrn von Rülingen / die Herrn von Rhineck. Die Graffschafft Vianden hat der Graff von Nassaw-Dillenberg / darinn ligt die Statt S. Vett / vnnd die Statt Bastenach / die doch Lützenburgisch ist. Das kleine Wasser Eyffel fällt zwischen Bonn / vnd Andernach / in den Rhein. Zu Bertrick ist ein warm Bad. In den Herrschafften zur Sleiden (von dannen Johannes Sleidanus, vnd Johannes Sturmius, bürtig gewesen: Item / zur Kronenburg / Kiel / vnd im Hellenthal / hat es viel Eisengruben / da auch viel eiserne Oefen gegossen werden / die man hin vnnd wider durch Teutschland verführet. Es seyn auch zween berühmbte See in dieser Insul / einer bey dem Schloß Vlmen / vnnd der ander bey dem Kloster zum Loch (Laich / Loich) genant. Vnd am 470. Blat / sagt jetzigedachter Quade: Etliche Graffen müssen ihr Lehen zu Lützenburg empfangen / als Manderscheid / Arenburg / Salin / Ryfferscheid / Rhyneck / Krichingen / vnd Isenburg / sampt andern Herrn / vnnd von Adel / in grosser Menge. Dabey vber zumercken / daß darumb dieselbe Graffen vnnd Herrn / etc. ihre Güter nicht eben alle in der Eyffel haben. So ist auch Münster in der Eyffel Gülchisch: Vnd scheinet / daß Quade sein erwehnte Beschreibung, auß Münstero genommen habe. Daselbst stehet in der newen Edition lib. 5. cap. 165. Daß der Eyffler Handthtorung fast mit Rindvieh / Honig / vnd Wachs / seye. In dem gedachten See zu Vlmen / sey ein Fisch / auff dreyssig Schuh / vnnd ein anderer / auff zwölff Schuh lang / so Hecht Gestalt haben; welche / wann sie sich sehen lassen / so sterbe gewiß ein Ganerb deß Hauses Vlmen / es sey Mann oder Fraw.


Montabur / vor Zeiten Mons Tabor, vnd Monthabor, jetzt ins gemein Montebaur / ist auch ein Trierische Statt / aber disseits Rheins / nahend Engers / Hadamar / vnd Hermanstein / oder Ehrenbreitstein / davon nicht sonders weit die Seyn in den Rhein fällt / vnd hochgelegen; dahin man von Coblentz zwo Meilen rechnen thut. In der Trierischen Chronick Wilh. Kyriandri stehet: Daß der LXXXVII. Bischoff Theodericus, wider den Gewalt der Tyrannen der Landschafft / wo dieses Montabur gelegen / ein stattlich Schloß erbawet; welches Ertzbischoff Henricus, der Anno 1286 gestorben / wie auch sein Nachfahr Boemundus, oder Beomundus, mit Gebäwen gezieret: Vnd Ertzbischoff Johannes von Baden / so Anno 1503. Tods fürworden / in dem Schloßgraben allhie einen Brunnen graben lassen habe. Munsterus meldet: Daß Montabur Anno 1534. in zwo Stunden gantz abgebronnen / vnd da grosses Gut / Leut / vnd Vieh / verdorben seye. Es ist aber / wie obgedachter Kyriander / im fünffzehenden Theil schreibet / die Statt vom Keyser Rudolpho, auff deß gemelten Ertzbischoffs Boemundi zu Trier / der Anno 1299. gestorben / Vorbitt / mit der Freyheit begabet worden / als wie sonsten die Königliche Magnificentz / die Stätte in die Freyheit zusetzen pfleget. Anno 1642. seyn die Hatzfeldischen dem Churfürsten von Cöllen zu hülff / durch die Wetteraw / auff Kirchheim / Friedberg / Vsingen / durch den Kambergischen Grund / von dannen auff Limpurg / Montabur / Andernach / vnd fürters abwarts gegangen. Johannes Guintherius Andernacus, sagt in seinem Tractat von den Bädern / etc. am 144. Blat / daß an den Gräntzen deß Westerwalds / bey der Statt Montebaur / ein Saurbronn seye.

Es hat der Herr Churfürst von Trier noch mehr stattliche Güter / vnnd Aempter auff dem Westerwald / darunter das Stättlein Grimberge seyn solle; davon wir aber keinen gründlichen Bericht haben.


Münster / im Meyenfeld / oder Meynfeld / von welcher Gegne oben bey Meyen gesagt worden. Ist ein anders Münster / als die Statt Münstereyfel / so an den eussersten Gräntzen deß Gülcherlands / da die Eyffel ihren Anfang hat / ligen thut. Diese Statt Münster aber im Trierischen / ligt nahend Alcken / zwischen den Wassern Eltz / vnnd der Mosel: Welche der LXXXVIII. Bischoff zu Trier /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_066.jpg&oldid=- (Version vom 2.11.2021)