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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.


91.

Jetzt sah sie den Gemahl, bereit zur Gegenwehr,
im jugendlichen Schmuck der Waffen sich bewegen.
Unglücklicher wohin? ruft sie ihm bang entgegen,
was für ein Wahnsinn reichte dir den Speer?
Und wäre selbst mein Hektor noch zugegen,
jetzt helfen Schwerdt und Lanzen uns nicht mehr.
Hieher tritt! Dieses Heiligthum schützt alle,
wo nicht, vermählt uns doch im Falle!


92.

Sie sprachs, und zog ihn zu sich hin, und ließ
im Priesterstuhl den Greis sich niedersetzen.
Da kam, von Pyrrhus mörderischem Spieß
durchbohrt, sein Sohn Polit, bluttriefend, voll Entsetzen,
der Feinde Haufen durch, den weiten Bogengang
dahergerannt. Sein Blick sucht in der öden Leere
der weiten Zimmer Schutz, den schon gewissen Fang
verfolgt Neoptolem mit mordbegiergem Speere.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)