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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

96.

Gekommen war die Nacht, und alle Wesen ruhten
erschöpft im süßen Arm des Schlafs. Tief schweigt
der Wald, gelegt hat sich der Zorn der Fluthen,
zur Mitte ihrer Bahn die Sterne sich geneigt.

765
Der Vögel bunter Chor verstummt, die Flur, die Heerden,

was sich in Sümpfen birgt und in der Wälder Nacht,
vergißt der Arbeit und Beschwerden,
gefesselt von des Schlummers Macht.

97.

Nur deines Busens immer wachen Kummer,

770
unglückliche Elisa! schmilzt kein Schlummer,

nie wird es Nacht auf deinem Augenlied.
Empfindlicher erwachen deine Schmerzen,
aufs neu entbrennt in deinem Herzen
der Kampf, den, ach! Verzweiflung nur entschied.

775
Jetzt Raub des Grimms, jetzt ihres Kummers Beute,

beginnt sie so in diesem innern Streite.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)