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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

108.

Wo bin ich? – Ach, was für ein Wahnsinn reißt mich fort?
Jetzt hat dein feindlich Schicksal dich ereilet,
Unglückliche! Da galts, da war der rechte Ort,

860
als du dein Reich mit ihm getheilet.

Das also ist der Held voll Treu, voll Edelmuth,
der seines Vaters Last auf fromme Schultern lud,
der mit sich führen soll auf allen seinen Bahnen
die Heiligthümer seiner Ahnen!

109.

865
Konnt ich in Stücken ihn reissen, nicht zerstreun

im Meer, ihn und sein Volk? Nicht seinen Sohn erwürgen?
Auftischen ihm zum Mahl? – Wo aber meine Bürgen,
daß er nicht siegte? Mocht es immer seyn!
Was fürchtet, wer entschlossen ist zu sterben?

870
Sein Lager steckt ich an, mit einer Löwinn Wuth,

vertilgte Vater, Sohn, die ganze Schlangenbrut,
und theilte dann frohlockend ihr Verderben!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_296.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)