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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

122.

Da hört man von Geschrey, von jammervollem Stöhnen,

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von weiblichem Geheul die hohlen Dächer drönen,

des Aethers hohe Wölbung heult es nach.
Nicht fürchterlicher konnt es tönen,
wenn in Karthagos Stadt die Flut der Feinde brach,
das alte Tyrus fiel, der Flammen wilde Blitze

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sich fressend wälzten durch der Menschen Sitze

und durch der Götter heilges Dach.

123.

Geschreckt durch den Zusammenlauf der Menge,
durchschauert von dem gräßlichen Gerücht,
stürzt Anna halb entseelt sich durchs Gedränge,

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zerfleischt mit grimmgen Nägeln das Gesicht,

die Brust mit mörderischen Schlägen.
Das also wars, ruft sie der Sterbenden entgegen.
Mit Arglist fiengst du mich! Dazu der Opferheerd,
dazu das Holz und des Trojaners Schwerdt!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_303.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)