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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

zum Nachtheile des Verstandes, der sich streng darinn halten muß. Weniger als drey kann diese Zahl nicht wohl seyn, weil der ursprüngliche Akt des Entgegensetzens, auf dem doch alles bestimmte Denken ruht, diese Dreyheit nothwendig macht. Ob es über diese Dreyheit hinausgehe, läßt sich bezweifeln, und die Erfahrung liefert wenigstens nichts, woraus es bewiesen werden könnte. Und so könnte denn allerdings die Zahl drey die heilige Zahl genannt werden, weil uns durch sie unser ganzer Denkkreis bestimmt seyn würde.

Nach diesem logischen Grundmaaße richtet sich nun auch das ästhetische, in Schätzung der Größen, welches zwar nicht ganz so eng kann angenommen werden. Es ist ausgemacht, daß wir wenigstens mehr als drey Einheiten zugleich übersehen und unterscheiden können, wenn gleich, je weiter wir die Zusammenfassung treiben, je mehr und mehr die Deutlichkeit abnimmt. Weil aber bey der Größenschätzung alle Theile als gleichartig angenommen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_151.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)