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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

werden, so verlieren die simultanen Intuitionen der Einbildungskraft ihre Deutlichkeit, und schweben nun bloß noch als Massen vor der Seele. Wird nun diese Synthesis noch höher gesteigert, und aus den erzeugten Einheiten wieder neue erzeugt, so verschwindet das einzelne ganz, und die ganze Fronte verliert sich bloß in eine stetige Länge, worinn sich nicht einmal mehr ein Abschnitt, vielweniger ein einzelner Kopf unterscheiden läßt. Es ergiebt sich also daraus, daß die Deutlichkeit der Intuition immer nur in eine bestimmte Zahl eingeschlossen bleibt, daß bey allem diskursiven Fortschritt des Verstandes die Einbildungskraft ihren realen Reichthum (was die Simultaneität der Anschauung betrift) niemals erweitert, und daß, wenn auch die Berechnung in Millionen geht, immer nur eine bestimmte Zahl darinn die herrschende seyn wird, in welcher die übrigen gleichsam untergehn. Will man nun von einem großen Quantum einen ästhetischen Eindruck erhalten, so muß man die ursprünglichen Einheiten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_160.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)