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Franz. Die Liebe meines Vaters must du in seinen Söhnen belohnen, und Karl ist tod – staunst du? schwindelt dir? Ja wahrhaftig, der Gedanke ist auch so schmeichelnd erhaben, daß er selbst den Stolz eines Weibes betäubt. Franz tritt die Hofnungen der edelsten Fräuleins mit Füssen, Franz kommt und bietet einer armen ohne ihn hülflosen Waise sein Herz, seine Hand, und mit ihr all sein Gold an und all seine Schlösser und Wälder. – Franz, der Beneidete, der Gefürchtete erklärt sich freywillig für Amalia’s Sklaven –

Amalia. Warum spaltet der Bliz die ruchlose Zunge nicht, die das Frevelwort ausspricht! Du hast meinen Geliebten ermordet, und Amalia soll dich Gemahl nennen! du –

Franz. Nicht so ungestümm, allergnädigste Prinzessin! – Freylich krümmt Franz sich nicht wie ein girrender Seladon vor dir – freylich hat er nicht gelernt, gleich dem schmachtenden Schäfer Arkadiens, dem Echo der Grotten und Felsen seine Liebesklagen entgegen zu jammern – Franz spricht und wenn man nicht antwortet, so wird er – befehlen.

Amalia. Wurm du, befehlen? mir befehlen? – und wenn man den Befehl mit Hohnlachen zurückschickt?

Franz. Das wirst du nicht. Noch weis ich Mittel, die den Stolz eines einbildischen Starrkopfs

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)