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mir. – Höre, guter Freund! Du hast deine Leute gefunden.

Kosinsky. Das denk ich, und will hoffen, bald meine Brüder. – So könnt ihr mich dann zu meinem rechten Manne weisen, denn ich such, euren Hauptmann, den grossen Grafen von Moor.

Schweizer giebt ihm die Hand mit Wärme. Lieber Junge! wir duzen einander.

Moor näher kommend. Kennen Sie auch den Hauptmann?

Kosinsky. Du bists – in dieser Miene – wer sollte dich ansehen und einen andern suchen? starrt ihn lang an. Ich habe mir immer gewünscht, den Mann mit dem vernichtenden Blicke zu sehen, wie er sas auf den Ruinen von Karthago – izt wünsch ich es nicht mehr.

Schweizer. Blizbub!

Moor. Und was führt Sie zu mir?

Kosinsky. O Hauptmann! mein mehr als grausames Schicksal – ich habe Schiffbruch gelitten auf der ungestümmen See dieser Welt, die Hoffnungen meines Lebens hab ich müssen sehen in den Grund sinken, und blieb mir nichts übrig als die marternde Erinnerung ihres Verlustes, die mich wahnsinnig machen würde, wenn ich sie nicht durch anderwärtige Thätigkeit zu ersticken suchte.

Moor. Schon wieder ein Kläger wider die Gottheit! – Nur weiter.

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)