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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Befehl ihrer Mutter geschrieben. Zugleich unterließ man nicht soviel edles und zärtliches, soviel Geist und Geschmack einzuweben als nöthig war, dem Marquis den Kopf zu verrücken. Auch begleitete er jeden Gedanken mit einem Freudenruf, jedes Wort las er wieder, und Thränen der Entzückung flossen aus seinen Augen. „Gestehen Sie nun selbst, daß man nicht göttlicher schreiben kann. O Madame, ich verehre das Frauenzimmer, das so schreibt und empfindet.

Das ist auch ihre Pflicht.

Ich will Ihnen Wort halten, ich schwöre es Ihnen, aber ich bitte Sie, ich beschwöre Sie, thun Sie ein Gleiches.

Warlich, Marquis. Ich komme mir bald als der größere Narr von uns beiden vor. Es ist nicht anders – Sie müssen eine unumschränkte Gewalt über mich haben, und das erschröckt mich.

Wann seh ich sie also?

Das kann ich Ihnen jezt noch nicht sagen. Vor allen Dingen muß man es so vorbereiten, daß kein Verdacht dabei aufsteigt. Die Frauenzimmer wissen um ihre Leidenschaft – Ueberlegen Sie selbst, in welchem Lichte meine Freundschaft erscheinen würde, wenn sie nur entfernt auf den Argwohn kämen, daß ich mit Ihnen einverstanden

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)