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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

nehmen, taugt in allem Betrachte besser für Sie, als ich.

Frau von P*** brachte ihre Nachforschungen mit gröster Genauigkeit und Eile zu Stande. Sie legte dem Marquis aus der Provinz und der Hauptstadt die schmeichelhaftesten Zeugnisse von seiner künftigen Gattin vor, drang aber dennoch darauf, daß er sich zu ernstlicher Ueberlegung der Sache noch vierzehn Tage Zeit nehmen sollte. Diese vierzehn Tage däuchten ihm eine Ewigkeit zu seyn, und Frau von P*** sah sich endlich gezwungen, seiner verliebten Ungeduld nachzugeben. Die nächste Zusammenkunft war bei den beiden Duquenoi, die Verlobung gieng vor sich, das Aufgebot geschah, der Marquis beschenkte die Frau von P*** mit einem kostbaren Diamant, und die Hochzeit wurde vollzogen.

Die erste Nacht gieng nach Wunsche vorüber. Den andern Morgen schrieb Frau von P*** dem Marquis ein Billet, worinn sie ihn eines dringenden Geschäfts wegen auf einen Augenblick zu sich bat. Er ließ nicht lange auf sich warten. Man empfieng ihn mit einem Gesicht, worauf Schadenfreude und Entrüstung mit schrecklichen Farben sich mahlten, seine Verwunderung dauerte nicht lang: Marquis, sagte sie zu ihm, es ist

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_082.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)