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mich leidenschaftlich und konnte ohne mich nicht mehr leben. Das Anschauen meiner verhaßten Fratze wurde ihr zur Notwendigkeit. Dann entsinne ich mich eines schönen Sommerabends. Es duftete nach Heu, alles war still und so weiter. Der Mond schien. Ich spazierte in der Allee und dachte an Schokolade. Plötzlich tritt an mich die schöne und bleiche Zinotschka heran, faßt mich bei der Hand und beginnt ein ganzes Geständnis.

,Oh, wie ich dich hasse! Niemand habe ich so viel Böses gewünscht, wie dir. Begreifst du das? Ich möchte, daß du es begreifst…!’

Verstehen Sie – der Mond, das bleiche Gesicht, von Leidenschaft durchleuchtet, die Stille… sogar ich junges Kalb empfand ein gewisses Wohlgefühl. Ich hörte ihr zu und sah ihr in die Augen… Anfangs war es mir angenehm und neu, dann aber wurde mir bange, ich schrie auf und lief spornstreichs nach Hause.

Ich beschloß, daß es am besten sei, Mama zu klagen. Ich klagte und erzählte bei dieser Gelegenheit auch, daß Sascha und Zinotschka sich geküßt hatten. Ich war dumm und dachte nicht an die Folgen, sonst hätte ich wohl geschwiegen… Mama war von meiner Mitteilung ganz entrüstet und sagte:

,Das geht dich nichts an. Du bist noch zu jung, um darüber zu sprechen… Uebrigens ein gutes Beispiel für die Kinder!’

Meine Mutter war nicht nur tugendhaft, sondern auch taktvoll. Um keinen Skandal zu machen, kündigte sie Zinotschka nicht sogleich, sondern drängte sie langsam und allmählich aus dem Hause. Ich erinnere mich, als Zinotschka von uns fortfuhr, war der letzte Blick, den sie auf unser Haus warf, nach dem Fenster, an dem ich stand, gerichtet. Und ich versichere

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. Musarion, München 1920, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/048&oldid=- (Version vom 31.7.2018)