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zeiten aber hernach die von Bodmen den herrenstandt verlassen und sich under den gemainen adel gemischt, wie auch von den herrn von Emps und andern mehr beschehen, das mag man aigentlichen nit anzaigen, ich acht aber, es

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sey weniger nit dann bei vierthalbhundert jaren ungefärlich. Iedoch werden sie noch bei [1326] den fürnembsten vom adel geachtet. Ire eltsten brief und urkunden sein inen anno 1307 uf dem schloß Altenbodmen verbronnen; ist fürwar ain großer unfall gewest, und darbei der zorn gottes

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mag vermerkt werden. Solliche historia wurt hernach auch an gepürlichem ort gemeldt werden. Aber nach sollichem großem unfal ist inen baldt hernach widerumb ain glück zugestanden, das inen die herrschaft Meckingen durch ain heirat worden, wie man sagt.

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Die füeren sie zu irem alten wappen quartirt, ist ain schwarzer wider oder stainbock in ainem guldin veldt. So hat auch ainer von Bodmen ain apt in der Reichenow zu gefatter über sein sone gewonnen; do strickt derselbig abt dem jungen, seinem taufgotte, den Mindelsee, so vormals dem

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gotzhaus der Reichenow mit der aigenschaft zugehört, im tauf ein und ward auch der see denen von Bodmen gleich zugestellt und übergeben. Were aber derselbig abt in der Reichenow vom geschlecht gewest, mag ich aigentlich nit wissen, aber zu gedenken, es sey grave Friderrich von Zollern

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gewesen, der hat so liederlich haus gehalten, das in die andern conventuales haben absetzen wellen, ist aber doch seiner einfalt halb von kaiser Sigmunden bei dem convent wider erbeten worden, das er sein lebenlang bei der abtei ist bliben. Nach des abts in der Reichenow absterben, der

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also liberal und den see vom gotzhaus verschenkt, do fieng es die andern münch und nachvolgenden prelaten an zu rewen, gleichwol zu spat, und hetten gern den see widerumb zum closter gehapt, aber die edelleut wolten den nit von handt lassen. Do rusten die münch ein spectrum oder

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ein lebendigen gaist zu, der fur nachts in eim schiff uf dem see, ließ sich etwan mit feur oder prennenden liechtern sehen. Er wardt durch anschiften des abts in der Reichenow befragt, was er alda thet oder zu schaffen, gab der gaist antwurt; er wer der vorgendt prelat und mocht nit

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selig werden oder zu ruwen komen, es hetten dann die von Bodmen dem gotzhaus den see widerumb zugestelt. Darumb waren die edelleut vilmals ernstlichen angesucht, aber sie

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Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Freiburg, Tübingen 1881, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)