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sich zu tragen understanden; ist im aber widerumb, wie vor, begegnet. In somma, er hat im ain muoth geschöpft und ist zum dritten mal dargangen, des endtlichen vorhabens, von seiner mainung nit zu steen, sonder den dotten

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kopf seinen gesellen zu bringen. Und wie er doch mit erschrocknem gemüeth den doten kopf angerüert und ufgehept, hat derselbig mit ainer rauhen, unmentschlichen stim »Laß mich ligen!« gesprochen, davon dem gesellen alle seine creften dermaßen entgangen, das er den doten kopf

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verlassen und ganz beschwerlich wider zu seinen gesellen komen hat mögen, denen er, was im begegnet, angezaigt. Die, in ansehung das er ganz blaich, ungestalt und kainem lebendigen mentschen mer gleichnet, nit clainen schrecken entpfangen, haben sich also in großer vorcht die nacht im

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haws enthalten; morgens sein sie all drei tödtlichen krank worden, darunder die zwen sich widerumb erhollet, aber der dritt, dem die abenteur, wie gehört, begegnet, ist am dritten tag entlichen gestorben und vergraben worden. * [1534] Bei dises freiherren zeiten wonet ain alter man

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zu Mösskürch, ain burger, hieß Benz Riedlinger, der het ain schwur an ime, das er sagt: »Das dich der ewig fluch ankom! das hab dir zu aim beichtpfening!« Diser schwur ist hernach vil jar in ainem sprichwort pliben; da man ainem hat ain besen schwur wellen anwünschen, so hat man

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gesagt: »Man muß im Benzen Riedlingers beichtpfenning wünschen.« *

* [1361] Mer vom graven von Zollern, genannt der Öttinger.

Es war zu denen zeiten aller unfriden under den grafen von Zollern, insonderhait waren von inen die edelleut von Ow

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übel verderpt. Was dessen die ursach gewest, ist in vergess kommen. So namen sich die österreichischen stett, als Rottenburg, Horb, Schemberg, Binzdorf und Oberndorf am Necker, der edelleut von Ow wider die grafen höchlich an, und geschahen der angrif sovil hin und wider, von ainem

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thail zum andern, das sich die iezbemelten stett und gemainlich die ganz herrschaft Hochenberg anno 1406, gar nahe den ganzen winter, mit vil volks für Hechingen legerten, wiewol sie den grafen nichs abbrechen kunten, und muesten zu letzst mit grosem schaden und spott wider ab-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_269.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)