Seite:De Zimmerische Chronik 1 365.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sie ist ain grefin von Catzenellenbogen gewesen. Die ist oftermals nachts uf laussen gefaren und gesagt: »Semmer semchen,« sie wellte gern ainmal ain kleins deufelche sehen. Ist ain rede gewesen, die aintweders auser ainem großen

5

herzen kompt, oder ußer ainer grosen dorhait entspringt. *

[A138b] [187] Wie fraw Anna, geborn frein von Zimbern, wittib, von herrn Diepolten von Geroltzegk geblündert und sie auf Schenkenzell verwart worden, derhalben sie zuletst mit Jacoben von Bern sich vermehelt.

10

Als hievor gehört, das herr Wörnher freiher von Zimbern seine baid schwesteren vermehelt, namlichen hern Hannsen von Geroltzegk die aine, genannt fröle Anna, die ander aber, fröle Ferena, herrn Ulrichen freihern von Brandis, so ist zu wissen, das gedachtem herrn Hannsen von Geroltzegk

15

sein gemahel kain erben nie geporen. Welcher her Hanns von Geroltzegk, als er kain leibserben gehabt, ist er in Hiberniam, alda dann sant Patricii fegfür[1], gezogen, daselbst er die abenteürn erfarn und glicklichen widerumb aus solcher spelunca komen; und dannehin alle tag seines lebens ist

20

er so ganz still und traurig gewest, das er wenig geredt, nimer lachent oder frölich ist gesehen worden. Er hat auch ain totenbaum, darin er nach seinem absterben gelegt zu werden begert, steetigs in seiner schlafcamer neben seinem bet steen gehapt, und in wenig jarn, nachdem er

25

widerumb aus Hibernia komen, ist er auf Geroltzegk, alda er dann sein gewonnliche residenz, gestorben, anno domini ain tausendt vierhundert . . .[2], und zu Witgen begraben worden. Demnach aber bemelter herr Johanns von Geroltzegk one eelichen leibserben also abgangen, hat sein brueder,

30

herr Diepolt, mit fröle [A139a] Dorothea grevin von Tengen sich verheirat. Nun ist aber ain großer widerwill zwischen den baiden geschweien, nemlich iezbemelter fraw Dorothea und dann fraw Anna, der witib, erwachsen, dann, dieweil fraw Anna irem herrn kain erben geboren, ist ir von

35

gedachter geschweien solche unfruchtbarkait zum oftermaln


  1. fegfür] s. Acta sanctorum (Antverp.) Mart II, s. 587; Liebrecht, Gervasius von Tilbury s. 90 und 200.
  2. . . .] war nach Reinhard a. a. o. § LXXX, der das todesjahr auch nicht kennt, im j. 1451 todt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_365.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)