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sonder vermaint, der diener werde noch selbigs tags kommen und umb weiter beschaidt, was er zu Costanz verrichten solle, anhalten, welches aber nit beschehen, sonder der Auberle ist des andern tags morgens früe, ohne gefragt,

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was er doch thuon solle, hinüber geen Costanz geritten, ist übernacht alda bliben und des andern tags wider haimb geritten. Herr Wernher hat in beschickt und befragt, was er zu Costanz außgericht. Aberle sprach, nichts, dann er kein andern bevelch von ime gehabt, dann allain, er sollte

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geen Costanz reiten; dem wer er nachkomen. Herr Wernher war gleichwol der sach nit wol zufriden, iedoch muest er des schwanks und seins alten dieners schalkhait lachen, sagt zu im: »Das dich botz blater schende (also pflag er, der alt herr, zu schweren), du sollt mich ainander mal fragen

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und nit also ohne allen verrern beschaidt hinreiten!« Dem kam hinfüro der Auberle nach, und hett sein herren in disem fall, das er ain diener mit sattem beschaidt abfertigen sollte, wol erinnert. *

Dis capitel sagt von herrn Gottfriden freiherren zu
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Zimbern, was derselb für ain haushaltung und wesen gehabt, auch wie er in ain rechtvertigung mit Hainrichen von Clingenberg kommen.

Herr Gotfrid freiherr zu Zimbern, herr Wörnhers brueder, dem ist, wie obgehört, die under herschaft vor Walde zu

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seinem erbtail worden, darin er sich volgendts und namlich zu Seedorf den merer thail enthalten. [219] Er hat auch den undern hof zu Mösskirch gehabt, darumb er oftermals etlich monat daselbst gewonnt, nit allain von seins brueders, herrn Wörnhers, wegen, sonder des gotzdienst halb, dann

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er von jugendt ain gotzförchtiger und vil bettender herr und der sich stetigs dahaim gehalten. Hat sich kainer turner, kains ritterspils oder jagens, dessgleichen sonst kainer weltlichen kurzweil oder gescheften angenomen, in somma, er ist ain schlechter, frommer, alter teutscher Schwab gewest,

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und wiewol sein brueder, herr Wörnher, ain starker, grader, langer herr, so ist doch diser herr Gotfridt [A169a] ain claine person gewest, und unangesehen das sein brueder nit mer dann ain ainigen son, nochdann hat er dahin nit mögen, das er sich verheiraten welle, beredt werden, sonder ganz

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_433.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)