Seite:De Zimmerische Chronik 1 514.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dem frommen churfürsten gehabt, gleichwol die welt will betrogen sein, do hilft nichs für. *

Wie her Johanns Wernher freiher zu Zimbern durch unwarhaftige, erdichte anbringen seiner missgonner bei
5
kaiser Friderichen verunglimpft, das er sampt andern grafen in die kaiserlichen acht declarirt worden.

Wie obgehört, das der römisch könig Maximilian von seinen underthonen in Flandern gefengclichen gehalten und das kaiser Friderrich mit hilf der[1] mererthail stenden des

10

reichs gewaltigclichen in Flandern gezogen, daselbst sein sone, den römischen könig, widerumb erledigt, so ist zue wissen, das herzog Sigmund von Österreich, ee und zuvor dann diser mechtiger zug in Flandern fürgenomen, ains heirats halb zwischen hochgedachts kaiser Friderrichs dochter,

15

fraw Kunigunden, und [254] herzog Albrechten von Bayern underhandlung phlegen; als aber sollichs von wegen dem villfeltigen beschwerden und obligen, so täglichs im reich fürfielen, ersessen und anhangen [A200a] beliben, ist hochermelter herzog Sigmundt durch vleisig und empsigs

20

anhalten herzog Albrechtens verursacht, herrn Johannsen Wörnhern von Zimbern, der zeit sein rat, camerer und marschalk, eilendts zu kaiser Friderichen in das Niderlant umb ain beschliesliche heiratsabred zu schicken. Do hat der kaiser herrn Johannsen Wörnhern ganz gnedigist angehört und ine

25

fürderlichen mit dem bevelch, wie herzog Sigmund den heirat abrede, hab sein Lieb[2] gut macht, Ir Majestat wels auf derselben gefallen gern zulassen und bewiligen, widerumb abgevertiget. Als herr Johanns Wörnher dise antwurt bekommen, hat er eilendts aus Niderlanden zu herzog

30

Sigmunden sich verfüegt und, was er gehandelt, bericht gethon, darab herzog Sigmund ain besonder gnedigs wolgefallen, und hieruf unverzügenlich herzog Albrechten von Bayern beschriben; haben also baide fürsten den heirat freundtlichen abgeredt. Demnach aber kaiser Friderichs dochter

35

bei herzog Sigmunden zu hof, daselbst sie dann nach absterben der kaiserin Leonore erzogen, und aber dieselb, dessgleichen herzog Albrecht von Bayern ain besondere


  1. der] hs. den.
  2. *26 Lieb] das spätere Liebden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 514. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_514.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)