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desshalben die Werdenbergischen ungeschafft flüchtig und mit schanden abweichen müeßen. Es ist aber höchlichen übersehen, das der verretter Thoman Tüchel im schlos nit behalten und seiner großen untrew halben seim

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wolverschulden nach gestrafft ist worden; welcher dann an aim besondern ort gestanden, [A227b] so die sach nit geriete, er daselbst darvon kommen mögte, wie dann beschehen; dann sobald er vermerkt, das die sach nit geraten, hat er sich in die halden am perg gegen der Tanaw verschlagen,

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darin er sicher und unverletzt, das man in aus dem schlos mit kaim geschütz treffen kinden, darvon kommen. Er ist solcher handlung halb menigclich, sonderlich aber denen, so noch gut zimbrisch, so verhasst worden, das er sich nirgendts wol offenlichen sehen oder niderlassen dörfen,

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desshalben in die von Werdenberg, aus deren anstiften er solcher untrew sich understanden, ain zeitlang gen Sigmeringen genomen, volgendts im ain pfrundt sein lebenlang zu Laiz im closter verschafft. Nach solcher deren von Werdenberg fürgenomnen pratik

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wardt herrn Johannsen Wörnhern geraten, er solte bedenken, ob gleichwol dise prattiken missratten, mögte doch von denen von Werdenberg oder andern missgönnern dergleichen fürgenomen werden, dardurch das schloß ime gar aus seinen handen gezogen, zudem im sollichs, dweil er on das die

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von Werdenberg nit kriegen, sonder rechtlichen zu handlen vor[285]hette, nit sonderlichen zu gebrauchen, auch ain merklicher uncost, solichs zu erhalten, ime jerlichen darauf gienge; derhalben, damit er solchs costens, auch anderer sorg und bedenkens, so darauf stunde, vertragen, solte er dasselbig

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den gemainen freunden oder aber aim under denselben, dem er vertrawen mögte, auf ain widerlosung eingeben. Also hat er gefolgt und Wildenstain das schlos sampt seiner zugehörde, wie die von alter here gewest, mit verwilligung seiner [A228a] söne und derselben gerhab, herrn Gotfridts

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etc., grave Andressen von Sonnenberg umb vier tausendt guldin in gold zu kaufen geben; ist beschehen im jar nach Christi gepurt vierzehenhundert ainsundneinzige. Doch hat er im und seinen leibserben, auch hern Gotfriden, seinem vettern, und desselben erben den widerkof oder die

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widerlosung hierin iedes jars umb obbemelten kaufschilling, auch was am schlos erbarlichen verbawen, vorbehalten, nach ausweisung ains reversbrieve, den bemelter grave Andres

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_564.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)