Seite:De Zimmerische Chronik 2 135.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

entsteen. Nach seinem absterben sein dise nigromantische bücher seinem enkl, dem römischen kaiser Ferdinando, worden. Derselbig, besorgendt, das villeucht seine nachkommen sich derselben missprauchen mechten und dadurch in unfall

5

komen, hat er gehandlt als ain weiser kaiser und hat die verbrennen lassen.


In disem capitel werden erzellt etliche guete schwenk, so umb dise zeit zu Marggraven-Baden, auch zu Mösskirch sich verloffen.
10

Mittler weil als herr Johanns Wernher bei marggraf Christoffen zu Baden am hof, hat sich neben anderm ain lecherliche sach begeben; dann als herr Johanns [387] Wernher und Renhart von Neunegk aines abents spaciert, sein sie allain ohne ire diener in die herberg zum Salmen der

15

zeit, wie man zu nachtessen phligt, gangen, und als sie niemandts gesehen, haben sie sich abzogen und sein in ain kasten, den sie ohn geverdt offen gefunden, in ain angemacht bad gesessen. Nun hat aber denselbigen kasten ain doctor von Augspurg bestanden gehabt; der ist nach dem

20

essen sambt seim weib und ainer gewachsnen dochter, die das liecht voranher tragen, widerumb zum bad gangen, und wie der die zwen, die er nit gekennt oder gewisst, wer die seien, in seim bestandt, dem kasten, ersehen, ist er ganz undultig und übel zufriden gewest, derhalben mit rauchen

25

worten sie weichen haißen, dem sie aber nit gleich statt thuon wellen. Hat der doctor ain stab, den er in henden getragen, ufgehebt und uf sie schlagen wellen. Hierauf herrr Johanns Wernher, auch Renhart von Neunegk im bad eilendts also nackendt und ohn alle niderwatten ufgestanden,

30

hat Renhart den großen zapfen im kasten erwischt und außzogen, und wie der doctor gebaret, als ob er schlagen mit dem stab, hat Renhart im mit dem hulzin zapfen zu werfen getrawet. Indessen der doctor vermerkt, das sein weib und die dochter anfahen zu pfuttern und zu lachen,

35

und gesehen, wie die beide also unverbunden im casten ufrecht gestanden, ist er noch mehr erzürnt worden, hat der dochter das liecht ußer den henden gerissen und eilendts fluchendt mit den seinen wider darvon zogen. Herr Johanns Wernher, auch Renhart haben sich darnach nit lang ge-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_135.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)