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stille ganz haimlichen mit ainandern underredt. Sollich alles ist herr Hanns Jacoben unbewisst gewest, der hat gar nit vermaint, das er so nahe bei inen oder andern leuten sei, derhalben mit dem eisenhuet ain groß scharren an der

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theur gehapt. Die ist nun nit recht zugewesen, oder doch die schnall gelassen, inmaßen, als die gueten biderleut in aller arbait gewesen, do ist die theur ufgangen, und als sie ainandern in armen gehapt, sein sie baide mit ainandern in die stuben hinein gefallen. Zu allem glück ist des eisenhuets

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fraw in der stuben bei den andern gewesen. Die hat der eisenhuet wol erkennt, derhalben, als herr Hanns Jacob erschrocken eilends ufsteen wellen und flihen, dann er sich geschempt, do hat in die guet dürn beim hals gehalten, damit sie von irer frawen und den andern edelleuten nit

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erkennt oder als unverbunden ligen gesehen werde, nit ufsteen wellen lassen. Die edelleut, so herr Hanns Jacoben wol gekennt, haben sich ainstails zu krank wellen lachen, darauf ire weiber mit sich genommen und zu der andern thür hinaußgangen und gueten platz geben. Wie man aber sagt,

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so ist nit allain die ain fraw irer magt halben ungedultig gewesen, sonder auch ir junger, der alwegen hievor vermaint het, er were an dem ort allain der han im korb; der hat sich vil greusenlicher gestellt; und wie sie wider haim kommen, hat ir die fraw ain unbesiglt pasbort geben und

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die wider ires junkers willen beurlaubt und hinhawen lassen.


[410] Wie schenk Erasmus von Erpach mit frölen Elsbethen grevin von Werdenberg sich vermehelt und nur zwo döchtern verlassen. Sein gemahl, die witib, hat zue Philipsen Echtern geheurat, aber ire zwo unmündige döchtern sein in schenk Eberharts von Erbach gewalt
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kommen.

Schenk Philipsen, herrn zu Erbach und Bickenbach, hat sein gemahl, die grevin von Hohenloe, nur ain sone, schenk Erasmusen genannt, geporen. Diesen jungen herren hat sein herr vatter in aller gotzforcht und zucht uferzichen lassen,

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und ob gleichwol guet, das die jugendt bei zeiten gedempt, hernach desto leichter in officio und aller gepür zu erhalten, iedoch kann der sach auch zuil gethon werden, derhalben der spruch des allererfarnesten kaisers Maximiliani, «Halt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_198.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)