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dise reden im großen sal zu Haidelberg ver- [1518] [loffen][1], in beisein viler vom adel und sonst, do sagt man, sei der graf über die reden so gar erzürnt worden, das er im selb nit hab enziehen künden, sonder dem jungen fürsten ain

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backenstraich geben, sprechend; «Herr, was nement ir euch diser sachen an? warten euerm studieren auß!« Do soll der jung fürst gesagt haben: «Fürwar, graf, so ich erwachsen und zu meinen tagen kommen soll, so will ich euch dises straichs, den ich unbeschuldt von euch entpfach,

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ingedenk sein!» Darbei ist es dozumal bliben, aber im selbigen jar ist der großhofmaister gestorben. *


[431] Das nachvolgendt capitel thuet meldung von den sonnenbergischen handlungen, auch wie grave Endres von Sonnenberg von grave Felixen von Werdenberg in
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freiem veldt angriffen und entleibt worden.[2]

Wir haben nur mehr die erbachischen sachen gehört, nun will die ordnung erfordern, uf unser schwebische handlungen uns wider zu lenden, bevorab dieweil sich der zeit ain großer unfahl mit dem theuren grave Endresen von

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Sonnenberg in unserer landtsart zutragen, dardurch der zimbrisch stamm abermals in verderbliche scheden kommen sein sollte. Wie aber ain solchs uf pan kommen, will die notturft erfordern, anfang und ursprung der sachen etwas höcher zu erholen. Und ist zu wissen, das sich vil jhar

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nachpurliche spenn und irrungen zwischen den graven von Werdenberg als inhaber der herrschaft Sigmaringen und dann der statt Mengen von wegen etlicher strittigen oberkaiten und andern sachen enthalten haben. Demnach aber bemelte[3] statt Mengen denen truchseßen von Walpurg als

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erblichen pfandtherren zugehörig, haben sich dieselbigen solcher spenn für und für wider die von Werdenberg an-


  1. ver[loffen] die hs. hat nur ver-, das fehlende dürfte so zu ergänzen sein.
  2. worden] vgl. die schrift: Die beiden Ritter Andreas von Sonnenberg und Felix von Werdenberg. Ulm, 1845, und Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg von Vanotti (s. 454), deren hauptquelle für diesen streit die zimmerische chronik war; dann Mathäus Marschalk von Pappenheim, Chronik der Truchsessen von Waldburg I, 157 ff., II, 159 ff.; ein lied auf die ermordung des grafen Andreas von Sonnenberg s. bei Liliencron a. a. 0. III, 55—60, vgl. auch Buck, Bussen 104ff.
  3. bemelte] hs. bemelter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_235.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)