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leuten, auch gesehen leut in der stuben essen und trinken, auch gebaren, als ob sie nur gar frölich weren mit großem bracht. Solch wesen hat das gespenst so lang und so vil getriben, das zu letst die priester nit mer darin wonen und

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daraus[1] gewichen sein in die probstei, da sie dann noch wonen. Das ungehewer haus ist öde bliben stehen. Hernach über vil zeit, als es sonst alters und mangel halben, daz es nit in baw erhalten, ganz bawfellig worden, do hats herr Hainrich truchses von Walpurg abbrechen lassen; ist

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diser zeit ain area oder lerer blatz. Hernach ist nichts ungehewers mer gesehen oder gehert worden. Man vermaint, es sei im allain darumb beschehen und hab solche pein verschuldt mit dem, das er seinen armen leuten so gar mit der fron überlegen gewest; sie haben nit allain das[2] stift

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gebawen, sondern auch das schloß zu Wolfegk sampt dem vorhof, gleichwol es ain unwirigs gebew, als das von holz und rigelwerk aller erbawen und der ursach halber nit bestendig sein kan. Zu dem er seinen nachkommen großen schaden in helzern hat gethon, die vergebenlichen uf den

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kern mit dem aichenholz sein abgetriben worden. Wie er, graff Hanns, vor seim absterben sich in ain münchskuten anschliefen und darin begraben lassen, auch was und wie im nachgebettet und messen nachgelesen worden, das ist in den parergis zu finden, sampt der historia von aim alten

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grafen von Montfort. Bemelter graf Hanns von Sonnenberg ist zu Wolfeck gestorben anno 1510 und in wenig dagen darnach sein gmahel, die war ain gräfin von Salm. Er ist sonst ain theurer, unverzagter graf gewest, das hat sich beschaint in dem kampf zu Pradaia, nit fer von Rofereidt, im

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jar 1487, den er wider den signior Antonio Maria, der Venediger veldobersten son, signior Robert von Aragon von S. Severino, bestanden und gewonnen und damit nit wenig lobs erlangt.[3]* Auß solcher [432] ursach er sich hernach, womit[4] er

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künden, gegen vilgedachtem grave Felixen zuwider bewisen, insonderhait aber als herzog Ulrich[5] von Würtemberg anno domini 1511 mit herzog Albrechts von Bayrn dochter hochzeit zu Stutgarten gehalten, ist von wegen kaiser Maximilians


  1. daraus] hs. darauch.
  2. das] hs. der.
  3. erlangt] s. darüber Pappenheim, Chronik der Truchsessen von Waldburg I, 143 ff.
  4. womit] hs. wonit.
  5. herzog Ulrich] sieh das bekannte Lied im Wunderhorn edd. Birlinger und Crecelius I 291 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_241.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)