Seite:De Zimmerische Chronik 2 319.jpg

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feldt vil narren und nerrin erhalten und, so er ain sondere kurzweil, hat er die in der dürnitz in eim erker zusamen beschlossen und verspert, darvor ein eisin getter gewesen. Alsdann haben die narren ainandern gerauft und ain wilde

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weis gehapt; denen hat er mit höchsten frewden zugesehen. Were bei den alten Griechen oder Römern in eim viro illustri ein seltzams zu hören gewesen, aber die nationen und zeiten haben ire sondere maniern und gebreuch.


[475] Von herrn Schweikarten von Gundelfingen und
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maister Ulrichen Groppen, auch wie herr Johanns Wernher von Zimber zu s. Jacob geraist und ime darzwischen ein son gestorben und ain anderer geporen worden.

Herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern hat der zeit die zimbrischen lehen vom haus Österreich noch[1] nit

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empfangen gehapt, dann die lehenleut dozumal und darvor uf ir ansuchen angestellt, zu dem auch sein gemahl, die schenkin von Erbach, nit genugsamlich verwidmet. Die ist er willens gewesen uf seinen tail des dorfs Hülzingen zu versichern; dieweil aber sollichs vom haus Österreich zu lehen, hat ime

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das ohne ersucht, oder ohne bewilligen zu volstrecken nit gepüren wellen. Derhalben er im außer der, auch andern ursachen fürgenommen, in diesem 1516 jhar geen Insprugk zu verraisen und dieselbigen sachen zu verrichten. So baldt dieser rais herr Schweighart freiherr von Gundelfingen und

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graf Jörg von Lupfen verstendigt, haben sie ohne das irer obligenden gescheften halb auch geen Augspurg sich verfüegen wellen, derhalben sie der zeit und rais mit herr Johannsen Wernherrn sich verglichen und sein also von mehr kurzweil und gueter gesellschaft wegen mit ainandern geen

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Augspurg und wider herauß geraist. Und damit sie destere ain frölichere rais, haben sie den maister Ulrichen Groppen, den glaser von Riedlingen, der domals aller grafen und herren im landt zu Schwaben persevant und gar ain kurzweilig, lecherlich man war, mit sich genommen. Was

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seltzamer, abenteurlicher schwenk und gueter hendel sie uf dem weg gehapt, ist nit alles zu beschreiben. Allain ist nit zu vergessen, als sie zu Kempten übernacht gewesen, hat sie der wiert erlich tractiert. Nach dem nachtessen


  1. noch] hs. nach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_319.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)