Seite:De Zimmerische Chronik 2 351.jpg

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ime das essen an ainer schnur hinab gelassen, baldt hernach do ist ain übergroße fledermaus zu dem gefangnen kommen, die hat im mit iren großen und langen flügeln gegem angesicht gefochten, darneben uf ine also kretzt und gebissen,

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wie sie vormals gegen andern gefangen gewonet, das er sich ir auch nit erweren het künden, da er nit insonderhait, wie oblaut, wer armirt gewest; und ist im ain straich geratten, das er sie zu haufen geschlagen, das sie doch dodt bliben. Man hat sich iren ungewonlichen größe hernach

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vil verwundert, und ist mit iren flügeln zu langwiriger gedechtnus ans thor daselbs geheftet worden. Also hab ich ainest in meiner jugend gehert, das zu Miltenburg im schloß, ist des curfürsten von Menz und ligt am Main, ain sorgliche und bese gefengnus; darein hab es der zeit ain thier

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gehapt, welches die gefangen vil molestirt und zu manichem mal inen ir cost, so inen an ainer schnur ist hinab gelassen worden, ufgefressen. Es sollten die oberkaiten in sollichem fal ein einsehens haben und gedenken, das sie selbs auch mentschen weren. *


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Wie die irrungen zwischen herr Wilhelm truchseßen von Waltpurg und dann herr Johanns Wernhern vertragen worden, und vom vermainten sündflus und andern sachen vorm Schwarzwaldt.

Anno domini 1519 ist der groß reichstag zu Wurmbs

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gewesen. Uf dem hat herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern in namen sein, auch beider seiner gebrüeder von kaiser Carl [491] dem fünften die confirmation, belangend den pan übers blut zu Möskirck und Oberndorf, sampt den abforderungen ab allen hof- und landtgerichten erlangt,

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vermeg deren brieflichen urkunden, die noch vorhanden. Dergleichen auch hernach hat er als der eltest, von wegen sein und seiner gebrüeder, anno 1533 von des römischen königs Ferdinandi commissarien die österreichischen lehen zu Rotenburg empfangen. Es ist aber in solchem fahl von ime

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nit ain kleins übersehen worden, dann ußerer besonderer begnadigung herzog Sigmundts von Österreich ist iederzeit ainer vom adel zu aim lehenträger angenomen worden, damit sich auch herzog Sigmundt und hernach kaiser Maximilian benügen hat lassen.

Herr Johanns Wernher hat umb die zeit, nemlich anno


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_351.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)