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Falkenstain an sich gebracht, do machten im seine zudutler, under denen herr Lorenz Schwan von Straßburg nit der wenigest, ain newen titel, schriben im als aim herr zu Wilden- und Falkenstain, domit er bei vilen ain großen

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spott einlegt; kam aber hernach dermaßen in geprauch[1], das ime die übrigen zeit seines lebens also geschriben worden. Gleichwol diß schloß Falkenstain kain herschaft nihe gewest, sonder etlich hundert jar und so lang man hinder sich zurugk suchen kan, anders besessen, ain edelmans gut

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und von denen vom adel ihe und allwegen von ainem zum andern besessen worden. Nach absterben herr Johann Wernhers haben sich seine söne [des][2] erdichten und übel angemaßten titels mit aller marter entschlagen müeßen. * Und wiewol herr Johanns Wernher das schloß

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Falkenstain von seinem brueder also kaufweis an sich gebracht, so ist er doch in zweien jharen hernach mit seiner haushaltung nit dohin zogen, sonder das mit aim burgvogt und ehehalten versehen. Hiezwischen er mehrtails zu Mösskirch und Seedorf gehauset, hat im sein gemahl ain dochter,

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Barbara genannt, geboren, ist zu Mösskirch im undern hof[3] anno 1526 beschehen. Dieselbig dochter ist noch desselbigen jhars an dem kindlewehe zu Mösskirch gestorben und daselbs ins alt chörle begraben worden, und sein die gefettrigen gewesen Jacob Stainhawer, genannt Rennisfeldt,

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burgermaister alda, und sein hausfraw.


Von etlichen gueten schwenken, die sich zu Rotweil zutragen, auch von etlichen graven und herrn.

[498] Umb die selbig zeit und gleich nach dem paurenkrieg hat herr Johanns Wernher das hofgericht zu Rotweil

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auser ansuchen seins vetterns, graf Ruedolphen von Sulz, der dozumal stathalter zu Insprug war und baiden nit abwarten oder vorsteen mögte, mehrmals versehen, in welcher zeit vil gueter schwenk und schimpfbossen alda sich begeben. Es het domals under denen procuratorn bemelts

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hofgerichts ein doctorem juris, genannt doctor Amandus ..., war gleichwol ain gueter, fromer man, aber nit der scherpest, wie einsmals ein Niderlender sagt. So enthielt er sich auch,


  1. geprauch] hs. gepauch.
  2. des] fehlt in der hs.
  3. hof] hs. dorf.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_365.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)