Seite:De Zimmerische Chronik 2 387.jpg

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güldin wert mit ime darvon genommen. Gleichwol er ain sone, der sollichs alles wol brauchen würt und mit gueten eren auch mag mit dem alten poeten sagen: »Deus nobis haec ocia fecit.«[1] Zu dem, was die Spanier haben, die

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anders in ainem ansehen wellen sein, das bedörfen[2] sie und ist kain überfluß, sonder brauchens alles; auch gehert uf ain sparer ein verthoner, seitmals man das gelt brauchen soll, das man mit hemmer schmidet, vil weniger, das sich alt gelt und jung leut zusammen reimen. *


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Wie herr Gotfridt Wernher freiherr von Zimbern zu marggraf Christoffen von Baden und nachgends zu herzog Ulrichen von Würtemberg an hove kommen und bei denen etliche jar zue hoff bliben.

Nachdem nun der zug in Geldern sein endtschaft

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erraicht, auch grave Endris von Sonnenberg mit seinem teutschen kriegsvolk beurlaupt und wider haim zogen, kam auch herr Gotfridt Wernher wider zu seinem alten vettern, herr Gotfriden. Den fandt er damals mit aller haushaltung zu Wildenstain. So war sein junger brueder, herr Wilhelm

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Wernher, in ainer kürze darvor auch dahin kommen, also bliben sie bei ainem halben jar alda. Mitler weil sich bei und mit inen vil seltzamer hendel zutruegen. Es war vor ainem jar darvor ain hipscher jaghundt dahin kommen, war gar erwildet und im holz ufgefangen worden, der wolt nie

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zam werden oder sich angreifen lassen. Begab sich einsmals, das die baidt geprüeder, denen [508] die weil im schloß ganz lang war, den wilden hundt uf dem umlauf[3], der ringsweis umbgieng im schloß, antraffen. Wie sie nun vermainten, der alt herr were nit umb den weg, tailten sie

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sich und verstallten dem hundt baide stiegen, das er nit weichen konte; also zu welchem der hundt kam, von dem wardt er zum andern gejagt. Das triben sie so lang, das der alt herr letzstlich ungeferdt auch uf den umblauf kam; der wüst hierumb nichs. So dann der hundt so ernstlich

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gegen im lief, jagt er in widerumb hünder sich; so er dann zu den jungen herren kam, so kunt er nit fürüber, muest


  1. Deus nobis haec ocia fecit] s. Virgil, Bucolic. lib., ecloga I, 6.
  2. bedörfen] hs. bedörf.
  3. umlauf] hs. unlauf; s. unten z. 33.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_387.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)