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arm nit anders, als so er iren vatter und guetthetter were, geliebt; dann so lang er gelept, ist im zu ehren und sein zu verschonen die Luterei zu Straßburg ufgehalten, das kein enderung in der religion und ceremonien der kirchen

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fürgenomen worden. Derselbig ist in seinem grösten alter anno 15[20][1] zu Straßburg ganz christenlich und also, das von seinem ehrlichen und wesenlichen leben, auch hinscheiden von dieser welt ein sonderer tractat zu machen were, abgestorben, auch alda begraben worden. Wie nun

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derselbig graf Hainrich in seiner krankhait gelegen und in actu gewesen, ein testament ufzurichten, dabei dann etliche notarii und gezeugen, wie gepreuchlichen, gegenwürtig, ist im ain paket brief, sampt aim schönen außgeneten fatzeletlin von Mösskirch zukommen und übers bet getragen

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worden, dann herr Gotfridt Wernhers gemahl, sein bas, im geschriben und das fatzenetlin zu aim grueß und freuntlichen angedenken zugeschickt, wenig wissendt von seiner krankhait oder was gestalt es umb iren alten vetter het. Wie im nun der brief fürgelesen worden, hat er ain sollichs

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herzlichs wolgefallen darab empfangen, das er ohne allen verzug oder weitern bedacht bemelter seiner basen, fraw Appolonien, etlich gelt, silbergeschier und anders, das sich alles uf ain tausendt guldin ungefärlich zeucht, vermacht und die notarios tanquam legatum in das testament hat

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heisen einschreiben, und ist in wenig tagen darnach gestorben. Sollich legatum oder verschaffung ist ir nachgends von baiden iren gebrüedern, grafen Gergen und graf Otten, als den erben, getrewlichen und mit willen erstattet, auch geen Mösskirch zu iren handen und gewalt zugestellt worden.


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[578] Was herren Gotfriden Wernhern freiherren zue Zimbern in der beurischen empörung begegnet, auch wie sich die von Mösskirch mit ime irer handlungen halb vertragen.

Hernach anno domini 1525 ist die ufrur der paurn schier

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durch die ganz deutsch nation entstanden, also das solchs


  1. 15[20] die minderzahl ergänzt; s. Schultes, Diplomatische Geschichte des Gräflichen Hauses Hennenberg I, 376, wo er indess zuletzt als probst von Aschaffenburg bezeichnet wird.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 522. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_522.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)