Seite:De Zimmerische Chronik 2 558.jpg

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und das man schaiden mußt; sie wollt ie kain solche fraw sein oder darfür geachtet werden. Und mit solcher furia do macht sie erst, das man allerlai hievon reden und ain gespai darauß treiben ward, und ward von unnutzen leuten

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hierüber geret, das weger wer verschwigen bliben, wie dann der besen, übel redenden welt nichs zuvil ist; soll beschehen sein im jar 1519. * * [1297] Bei wenig jaren hat ain fraw im Madach gelept, die ab irem eheman klagt, [1298] er hab nichs, und

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ist die redt so weit geloffen, das sie baide von der obrigkait sein für das gaistlich gericht geen Costanz gewisen worden. Wie sie nun alda erschinen, hat der official baidt partheien abgesöndert verhört, und nachdem die fraw uf irer clag behart, hat sie der official understanden, mit gueten

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worten von irem fürnemen abzuweisen, under anderm gesprochen: »Ein frome fraw kan sich ires ehemans leuchtlich behelfen, und so der nun gefast, wie ain gerstenkorn, solt sie sich beniegen lassen.« Die fraw ist dem official in die redt gefallen, die sie nit recht gemerkt, und hat überlaut

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gesprochen: »Ja herr, wer er, wie ain jegerhorn, so welt ich nit clagen;« hini zum teufel! do wurt baldt kirchweihe. * Es hat der alt Eberlin Wiltman von Schnerkingen auch ain solichen son gehapt, Simon genannt, den hat sein weib mehrmals begriffen und also befonden, das sie ine gefragt,

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ob auch ain bain darin seie; hini zu teufel mit sollichen unreinen leuten! dann es contra bonos mores ist.


Wie ain große irrung sich zwischen der Reichenow und herr Gotfridt Wernhern freiherren zu Zimbern von wegen der collatur der pfarr Geggingen enthalten und
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letzstlich vertragen worden, auch von andern sachen.

Von etlichen jaren here sein spenn und nachpurliche missverstendt gewest zwischen den epten der Reichenow und dann der herrschaft Zimbern von wegen der nomination und presentation eins pfarrers zu Geggingen, und vermainte

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ieder thail, die collatur und das jus patronatus selbiger pfarr zu haben. Begab sich nach abstandt herr Conrat Kissling, pfarrers daselbst, der geen Buchen an Federsee kam und die pfarr dem apt het resignirt, das herr Gotfridt Wernher freiherr zu Zimbern solche pfarr widerumb verleihen wolte,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_558.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)