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Wie graff Felix von Werdenberg den engen Krais herr Gottfridt Wernhern freiherren zu Zimbern widerumb zuzustellen begert, ist aber verliderlichet worden, auch von Martin Spanier und dem alten Dürren von
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Gutenstain.

Es ist derzeit herren Gotfriden Wernhern ein besonders glück zugestanden, so er das annemen künden oder wellen; dann demnach im augspurgischen vertrag, anno 1504 ufgericht zwischen Zimbern und Werdenberg, der eng Krais mit

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hagen, jagen und aller forstlichen obrigkait denen von Werdenberg blieben, hat sich graf Felix von Werdenberg, der dozumal Sigmaringen zu seinem thail inhett, ganz nachpurlichen mit herrn Gottfrid Wernhern gehalten, und seitmals er augenscheinlichen befinden und speuren muste, das der

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stam Werdenberg zu grundt geen, wollt er das, so von Zimbern herkame, auch denen zuvor abtrungen worden, niemands andern, dann dem zimbrischen stammen wider gonnen. Derhalben er uf ain zeit ein diener, Martin Spanier genannt, war gar ain abenteurig man, zu herrn Gotfridt

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Wernher schickte und ime under anderm anzeigen ließ, er sollte zu ime geen Sigmaringen kommen, wellte er ime den engen Krais wider geben, auch die brief, so er darüber bei handen, zustellen. Herr Gottfridt Wernher nam das erbieten zu hochem dank an, empott ime bei Martin Spanier, er

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wellte zu im kommen, geschach aber nit. Alhie mueß ich ain gueten schwank einmischen, der sich in dieser werbung des Martin Spaniers begeben; dann als herr Gottfridt Wernher under andern reden den Martin ansprach, wie es keme, das er noch so ain schwarzen bart

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het und ain solchen gar growen kopf, antwort der Martin herr Gotfridt Wernhern nicht, sonder sagt zu den umbstehenden zimbrischen dienern: »Botz unden! ir habt nersch her, waist nit, das mein haar uf kopf zwainzig jar elter, dann mein bart.« Die diener fiengen all an zu lachen.

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Herr Gottfridt Wernher wolt ie wissen, was er gesagt hett, und als er dessen bericht, het er ain groß gefallen darab und fertiget ine erlichen widerumb ab. In wenig zeit darnach schickt graf Felix den pfarrer von Guetenstain, herr Gallen Maute, zu herr Gotfrid

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Wernhern geen Wildenstain, mit dem bevelch, er solte ine laden, das er doch ainmal zu im geen Sigmaringen keme, dann


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 563. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_563.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)