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gestalt geloffen, der wein außgedrunken und zimlich unfletig hausgehalten. Die oberkait nam sich der sach nichs an und sahe durch die finger, und waverr der pfaff nit entloffen, were sein bei der dollen, unsinnigen burst übel

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gewartet worden. Er verließ sein caplonei zu Mösskirch und kam geen Rotweil, dannen er pürtig war. Daselbst understandt er sich herr Gottfridt Wernhern zu verclagen und die von Rotweil wider in zu verhetzen, vermaint ie, die statt würde sich sein von wegen des beschehnen gewalts zu

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Mösskirch wider Zimbern annemen. Aber die von Rotweil erkundigten sich in der sach, und als sie seine hendel und gelegenhait nach notturft erlernt, liesen sie mit im sich weiter nit ein, waren auch fro, das sie sein mit glimpf und mit ehren abkamen. Derhalben, wie er befandt, das seine

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practicen wider Zimbern zu Rotweil nit statt haben wolten, thette er sich daselbs hinweg, kam hinab geen Offenburg. Da erlangt er ain pfrundt und ist daselbs gestorben. Er het ain brueder zu Rotweil, genannt Petter Gressle, war ain kriegsman, aber ain ungotzförchtiger mentsch. Der kam uf

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ain zeit geen Rotweil und in offner zech gab er ain frag uf, was die ursach gewesen, das Christus am palmtag über die statt Jerusalem gewainet het. Als im aber hüerüber niemandts antworten wolt, sprach er, das solch wainen darumb beschehen, seitmals Christus desselbigen dags uf aim

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essel gesessen und aber kein sattel gehapt, hab er ain fel abgeritten, derhalben im dann so machtwee gewesen, das er schmerzen halb wainen müeßen.


Diß capitel sagt von etlichen sachen, die zu Oberndorf sich verloffen, auch wie herr Wilhelm Wernher freiherr
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zu Zimbern ain landtgrefin von Leuchtenberg vermehelt.

Herr Wilhalm Wernher freiherr zu Zimbern hat wenig jar also zu Herrenzimbem [616] gehauset, do hat im sein brueder, herr Johanns Wernher, die stat Oberndorf, Wasneck, sampt den vier zugehörigen dörfern, mehr den

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kirchensatz und großen zehenden sampt den güetern und vischwasser zu Tuningen, auch dem halben tail aller großen zehenden zu Epfendorf, Bösingen, Ürslingen, Ramstain und Dalhausen kaufweis zugestellt. Umb die jar 1514 haben die edelleut vom Stain, der linia zugenempt von Staineck, das


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 607. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_607.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)