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welcher obrigkait der leib zu verprennen zusteen sollte, dann der paum stande in dem garten ohne mitel inerhalb etters des dorfs, so die hochen gericht baider herrschaften Mösskirch und Sigmaringen underschaidt; so het sich aber der

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arm mann an ainem ast über den zaun hinauß entleipt. Hüerüber wardt vil disputiert, aber grave Carle von Zollern, als ain newer inhaber der sigmaringeschen-werdenbergischen güetere, gab die sach nach. Also wardt der todt cörpel, wie gebreuchlich, in zimbrischer obrigkait zu eschen

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verbrennt. Bei wenig jaren hat sich zu Überlingen ain gleicher casus begeben. Daselbst hat sich ain reiche witib, von wegen das der wein in ain abschlag kommen, dessen sie ein guete anzall noch het, auch also mit aim strick zu obrist

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im haus entleibt. Dermasen kan der Satan nit feuren, sonder, wo er platz findt[1], da grüblet er weiter, last auch nit nach so lang, das er den mentschen stürzt und in höchstes leiden pringt. Der allmechtig verleihe uns allen sein gnad, das wir seine listige und strick beharrlichen entgeen mögen!

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[743] Ußer was ursachen die drei gebrüeder, freiherren zu Zimbern, den grafenstandt, wie den ire voreltern gehapt, widerumb angenomen, iedoch ires alten titels unbegeben.

Wiewol der freiherrenstand vor vil jaren in der teutschen

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nation in hochem ansehen und würden gewesen (dann der grafenstandt selbiger zeiten nit erblich, sonder sein der römischen kaiser amptleut und pfleger gewesen), so ist doch bei den zwaihundert jaren ungefärlich, oder etwas mehr, solcher freiherrenstandt in ain grosen abfahl kommen, also

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das die grafen von den römischen kaisern nach und nach in iren officiis und vogteien perpetuirt, sich für die freiherren herfür getrungen und, unangesehen das sie ain gleichen stand im reich, iedoch den vorgang vor den freiherren des nammens halb letstlichen erlangt, daher dann vor jaren vil

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der freiherrengeschlechter den grafentitel angenommen, als namlichen die herren von Hanow, wie das guete urkunden bei dem hofgericht zu Rotweil befunden werden, die ich


  1. findt] hs. feindt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_205.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)