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kommen, das ander, so baldt er mit seinen nechsten gesessnen fürsten in kuntschaft und gemainschaft kommen, so werde sich sein glück und fal verendern; sonst werde im zimlichs glück zusteen. Dessen hat er sich darnach, so lang

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er künden, gehalten, und dieweil der herzog von Würtemberg sein nechstgesessner fürst, hat er den über zwai mal nit gesehen, das ain mal in Frankreich bei Sant Dionisio, das ander mal uf dem reichstag zu Augspurg, anno 1559 gehalten; kam der herzog ungeferdt zu der kaiserlichen

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Majestat, wie dieser grave mit andern ufwartet; aber er macht sich darvon, damit er ie nit ursach, sich in kuntschaft des orts einzulassen.

In disem capitel wurt allain vermeldet, was umb die zeit die leuf in Frankreich und am hof gewesen, auch
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von etlichen sachen des königs Francisci des ersten.

[773] Wiewol dieses capitel zu dieser zimbrischen historia nit sonders dienstlich, noch auch zu der materia sich ruempt, iedoch, seitmals zum tail dardurch wargenommen werden mag, was der zeit die verderbten sitten und

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gebreuch am französischen hof, auch handlungen, die sonst von keinem beschriben werden, dann niemands sein mundt in himel legen will, darin vermeldet, so acht ich einem, der historias schreiben welle, zugehören, libere und frei, was er von glaubwürdigen leuten gehört und selbs gesehen und

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erfaren, ohne alles schewen oder ainig entsitzen in geschriften zu bringen und damit der gedechtnus zu bevelchen; dann wie wolten wir sonst von den alten kaisern, königen und andern hochen potentatten irer loblichen taten[1], auch darneben irer tyrannischen und grausamen lastern zu unsern

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zeiten ein wissens haben? Und demnach das königreich der Franzosen etliche fürneme könig gehapt, so ist doch der könig Franciscus, der erst dises namens, bei den fürnembsten zu achten, man well es gleich rechnen oder uf was weg bedeuten; der auch sein künigreich also hoch erhept,

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gebesseret und in etlichen stucken widerumb hat vernachtailt, und erinnert, was er bei seinen zeiten zu der cron gebracht, das haben iren vil geschriben, was er aber dargegen


  1. taten] hs. potentatten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_260.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)