Seite:De Zimmerische Chronik 3 421.jpg

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das ist von unnetten in dieser historia zu vermelden. Aber von wegen der großen pensionen und jerlichen zins, so darauß giengen, do übergab graf Hanns von Lupfen das bischtum dem bischof von Lunden, bischof Hannsen, der

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war vorhin vil jar kaiser Carls orator gewest in vil sachen, ein weltweiser, wolberedter herr. Und beschach diese resignation mit bewilligen und guetem vorwissen eins tomcapitels zu Costanz. Solch übergab grave Hannsen hat ine hernach nur ainmal gerewen. Wie baldt bischof Hanns von

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Lunden das bischtumb Costanz erlangt, do fieng er an, wegen nachzutrachten, damit dem bischtumb etliche schuldenlest abgeholfen würde. Under anderm name er ime für und begert an die domherren, das sie ime zulassen welten, vier tumherrenpfründen sampt ainer prelatur uf dem stift, die

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nechsten, so vacieren würden, uf etliche jar einzuziehen, und sovil dieselbigen järlichen ertragen, sovil welt er von seinem inkommen jars auch darzu thuen und sollichs alles an die ablösungen verwenden. Das ward im vom capitel abgeschlagen; die hetten gleichwol leiden megen, das er vil

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abgelest und bezalt het, aber doch ohne iren abgang. Es gab letstlich schier ain unwillen und das die tomherren gemainlich und sampt allen grafen, herren und vom adel des lands in Schwaben zuschreiben, mit anzaig, das inen ir bischof wider alle pillichkait ingriff zu thuen begert, und ward

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desshalben anno 1543 ain groser tag zue [870] Radolfzell gehalten. Darauf erschinen grave Friderrich von Fürstenberg, graf Haug von Montfort, grave Christof von Lupfen; grave Johann Wernher von Zimbern und sein brueder, graf Gotfridt Wernher, waren vom tomcapitel auch beschriben,

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aber sie schickten iren son und vettern, grave Frobenium Christof. So kam auch herr Hanns Jacob von Landow, der landtvogt zu Nellenburg, dohin, dergleichen der merertail von der ritterschaft im Hegew und von den andern vernachpurten. Denen allen ließ das tomcapitel durch den

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alten Bolstetter, statschreiber zu Zell, mündtlichen und dann in geschriften fürhalten ire beschwerden und clag wider iren bischof. Was nun weiter aldo uf diesem tag der hauptsachen halb, darum man zusamen kam, gehandelt worden, das ist hieher auch nit dienstlich, allain zu wissen, wie

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bischof Hanns vernam, das die grafen und die vom adel uf der tomherren beschreiben so statlichen zu Zell ankommen, darbei wol gedenkenkunde, das er bei denselbigen allen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_421.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)