Seite:De Zimmerische Chronik 3 446.jpg

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in der herbrig. Do das die eptissin von Reischach nit thon wollte, do hoffiert sie im closter in ein kachel, stalts uf den disch, fur darvon und ließ den kramatsvogel für die letze alda steen.

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Von doctor Petter Villenbachen von Straßburg, auch von andern sachen und insonderhait von dem herkomen der graven von Eberstain.

Es het graf Johann Christof von Zimbern, der domdechant zu Straßburg, causa solatii und das man dester

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statlicher mit kurzweiligen räthen versehen, ein doctor von Straßburg mitgepracht, hieß mit namen doctor Petter Villenbach, man hieß ine aber nur den doctor »Fiel in bach.« Sein vatter, het auch Petter Villenbach gehaisen, war ein magister artium und vor jaren zu Rotweil ein procurator

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am hofgericht gewesen. Als aber anno 15 . . des glaubens und anderer missverstende halb ein grose meuterei und ufruer[1] under dem rath und etlichen der gemaindt zu Rotweil entstanden, warden vil ansehenlicher und erlicher burger von irer widerpart bandirt und mit hab und guet von der

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stat verwisen. Under anderm kam auch dieser procurator Petter Villenbach darvon. Der zog mit weib und künden darvon geen Straßburg; da ward er ain redner vorm grosen rath, als er auch daselbs über etliche jar darnach in einem gemainen sterbendt mit tod abgangen. Dieweil ime aber

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von denen von Rotweil ein solliche schmach zugestanden und ine seines erachtens unbeschuldt verwisen und vernachtailt, zu dem auch gesagt worden, sie haben ine haimlich an die wag geschlagen, allerlai user ime zu erfaren, wiewol sie nichs user ime bringen mögen, do hat er sich in kürze

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darnach an inen gerochen. Dann als weilunt kaiser Conradt, der dritt des namens, der nechst vorfar des namhaftigen kaisers Friderici Barbarossae, der statt Rotweil das hofgericht und gerichtzwang über mertails provinzen und lender deutscher nation zugestellt, waren von derselbigen zeit an

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biß uf gegenwürtige alle gepreuch und statuta der selbigen


  1. ufruer] s. Ruckgaber, Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil II, 2, 231—246, wo jedoch dieser Villenbach unter den vertriebenen nicht genannt wird.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_446.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)