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er, Reingraf, und alle seine diener harnisch, auch spieß und hauben gefüert. Als in aber graf Bernhart befragt, was dise rüstung bedeute, hat er im in hochem vertrawen anzaigt, wie er grose feindtschaft in Hollandt hab. Er sagt uf ein

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zeit, wie im paurenkrieg ain solliche hitz gewest, das er einmals sein küriß undertags abgezogen; do wer derselbig so haiß gewest, das er gleich schmalz und air darin geschütt und die air darin hett bachen lasen. Das ist so wol zu glauben, als do herr Hans Jacob von Landow sprach, sein

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vetter, der von Riethain, wer drei jar in eim waserbadt gesessen, het darin gessen, geschlaffen, auch das weib mehr, dann ein kündt von ime also im badt empfangen.

Von etlichen lecherlichen und gueten schwenken, die sich in werendem sinodo zu Zabern am hoff begeben,
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auch von dem probst Schmidheuser von Straßburg und seinem alten knecht Gallen.

Umb die zeit do wardt ein sinodus zu Zabern gehalten, darauf neben andern tomcapitularn von Straßburg erschinen herzog Georg von Braunschweig und graf Jacob der

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Reingraf. Die kamen eins mals ob der taffel von wegen des paurenkriegs mit reden an ainandern, ain ieder wolt die paurn zu Scherweiler und bei Zabern geschlagen haben. Aber herzog Geörg, den hernach die von Straßburg in einem passquillo den robustum venatorem haben genannt, überschrüe

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den Reingrafen, und damit wider ein schimpf uf die pan würde gepracht, do fragt bischof Erasmus den Reingrafen, wievil er doch wol kinder het von seinen mögten überkommen. Do bekannt er ime, nur drei und zwainzig, under denen kindern allen gedecht er, nit mehr sein, die sein weren,

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dann nur die zwei letsten. Der [918] canzler, doctor Christof Welsinger, war zugegen; der kunt nit schweigen, sprach: »Gnediger herr, ich het vil ehe vermaint, die ersten weren Ewer Gnaden gewesen.« Aber der Reingraf betheurts hoch, das der bischof und iederman vor lachen wolt zerbrochen

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sein. Er het ain aigens gebett gemacht, war wunderbarlich ding. Das ließ er die baid grafen von Zimbern, domherren, auch des bischofs hofmaister, war ain geschickter, alter edelman, hieß der Reich, het dem bischoffen von Straßburg vil jar gedienet, in hochem vertrawen sehen, wie inen doch


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_494.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)